Vita
1976 | Geboren in Wolfratshausen |
1995-2005 | Studium der Rechtswissenschaften mit Referendariat in München sowie anschließende Promotion durch die Ludwig-Maximilians- Universität München |
2005-2014 | Berufliche Tätigkeit beim Freistaat Bayern zuletzt als Arbeitsrichterin |
Seit 2014 | Intensive Auseinandersetzung mit Malerei, Zeichnung und Plastik – Unterricht an der Malschule Miriam Paschke München – Seminare an der Akademie EigenArt Bad Heilbrunn, der Akademie der bildenden Künste Kolbermoor und der Freien Kunst Akademie Augsburg |
Ab 2022 | Zweijähriger Studiengang an der Freien Kunst Akademie Augsburg bei Rainer Kaiser |
Über meine Arbeit
Den Schritt, künstlerisch tätig zu sein, habe ich erst nach mehrjähriger juristischer Tätigkeit gewagt. Meine Arbeiten sind ein Gegenentwurf zu dem Wunsch nach Effizienz, Makellosigkeit und Perfektion. Parallel zu meiner eigenen Geschichte bin ich davon überzeugt, dass es Umwege braucht, um den Dingen ihre Kraft zu geben. Das Potenzial im Nichtperfekten ist meine Inspiration.
So entstehen meine plastischen Arbeiten aus Sachen, die niemand mehr braucht: altes Holz, Verpackungsmaterial oder Weggeworfenes. Meist liegen sie erst eine gewisse Zeit; ich betrachte sie immer wieder, bevor ich mich an den eigentlichen Arbeitsprozess mache. Dabei geht es mir nicht um handwerkliche Perfektion, sondern um das Herausarbeiten der Besonderheit eines jeden Stücks. Ich spüre den Schwachstellen nach, arbeite sie heraus oder überbrücke sie. Immer aber bleiben die Brüche, die die Geschichte dieses Stücks widerspiegeln sichtbar. Der Einsatz kontrastierender Materialkombinationen wie Holz mit Beton, Draht und Acrylglas unterstreicht diese Besonderheiten. Am Ende wird sichtbar, was mich in meinem Inneren schon auf den ersten Blick „angesprungen“ hat: ein Unikat, mit seiner ganz einzigartigen Charakteristik.
Meine Bilder stehen in einem Dialog mit meinen plastischen Arbeiten, mit denen ich räumliche Strukturen erforsche und buchstäblich „begreife“. Daraus ergeben sich Findungen, die ich in meinen Bildern aufgreife und weiterspinne. Malerei und Zeichnung treffen auf drucktechnische Elemente. Erstere passieren gestisch-expressiv, impulsiv und spontan. Die Drucke nutze ich, um Dinge aus der „realen Welt“ in meine Bilder einzuweben, mittels computerbearbeiteter Fotografien, die Grundlage der Drucke werden.
Die Bilder dürfen ungeplant und absichtslos wachsen, während des Schaffensprozesses ein unvorhersehbares Eigenleben annehmen und sich bisweilen auch im turbulenten Strudel der Impulse verfangen. Ich verfolge keinen gradlinig fixen Plan. Auch falsche Entscheidungen, die immer wieder getroffen werden, haben ihre Bedeutung und damit ihre Berechtigung für das Endergebnis. Fertig sind die Bilder für mich, wenn sich aus all dem komplizierten Durcheinander während der Entstehung eine Leichtigkeit entwickelt, wenn sich auf humorvolle Art die Perfektion des Nichtperfekten in der Arbeit zeigt: nicht glatt und geschönt, sondern durchlässig, roh und ungekünstelt.